Darstellung der „großen Leistung“ im Traum (1900-001/1914.2)

Über das Werk

  • Herausgegeben von
  • Diercks, Christine
  • Rohrwasser, Michael
  • Konzept für die Edition und die Datenbank, Richtlinien, Quellenforschung, Signaturen, Referenzsystem
  • Diercks, Christine
  • Quellenforschung, Digitalisierung der Datenquellen, Bildbearbeitung, Faksimile-Ausgabe, Bibliografie
  • Blatow, Arkadi
  • Diplomatische Umschrift, Lektorat
  • Diercks, Christine
  • Huber, Christian
  • Kaufmann, Kira
  • Liepold, Sophie
  • Technische Umsetzung der Datenbank und der digitalen Instrumente
  • Roedelius, Julian
  • Datenexport aus Drupal und TEI Serialisierung
  • Andorfer, Peter
  • Stoxreiter, Daniel

Freud, Sigmund: Darstellung der „großen Leistung“ im Traum (1900-001/1914.2). In: Andorfer, Peter; Blatow, Arkadi; Diercks, Christine; Huber, Christian; Kaufmann, Kira; Liepold, Sophie; Roedelius, Julian; Rohrwasser, Michael; Stoxreiter, Daniel (2022): Sigmund Freud Edition: Digitale Historisch-Kritische Gesamtausgabe, Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage, Wien. [3.4.2023], file:/home/runner/work/frd-static/frd-static/data/editions/plain/sfe-1900-001__1914.2.xml
§ 1

384 Mitteilungen.

§ 2

— Nein. Wie mag er denn heißen? „Mit dem Zunamen heißt er Msndlin. A! Jetzt habe ich es! Curt Mendlin“. „

§ 3

Ich habe hinzuzufügen, daß die Dame mich auf die Ahnlichkait im Schicksale des Helden mit ihrem eigenen Schicksal aufmerksam machen wollte. Dabei hatte sie die Hanutihnlinhkeit vergessen: ihr Geliebter hieß mit dem Vornamen, wie der Held des Romanes — „Curt“. Den Namen des Geliebten wollte sie vergessen; deshalb vergab sie den Namen des

§ 4

Romanhelden. S. Spielrsin.

§ 5

Das ,Vergessen“ eines Symptnms und seine Aufklärung im Trauma.

§ 6

Eine Patientin, die die Gewohnheit hat, vor dem Schlafengehen unters Bett zu schauen, ob dort kein Räuber versteckt ist, vergaß eines Abends diese Schutzmaßregel auszuführen. In derselben Nacht träumt ihr, dal! sie von einem jungen Mann verfolgt und mit einem Messer bedroht werde. Die Assoziationen führten vom Traum einerseits zu infanfilen sexuellen Erlebnissen, anderseits zu einer Phantasie vor dem Einsehlafen: die sonst sehr prllde Patientin getrante n'ch, eine sexuelle Szene zwischen sich und ihrem jugendlichen Visavis vorzustellen. Man kann annehmen, daß das Unterlassen der Zimmerdurchsuchung dem Zweck diente, diese Phantasie — allerdings in angstlichnr Entstehung — bei Nacht fortspinnen zu können. Da nämlich nach dem „Rauber“ nicht gefurscht wurde, konnte der Gedanke an ihn aber den Schlaf der Patientin „stören‘, Ferenczi.

§ 7

Darstellung der „großen Leistung” im Traum,

§ 8

Der männliche Träumen" sieht sich als gravides Weib im Bette liegend. Der Zustand wird ihm sehr beschwerlich. Er mit aus: Da will ich doch lieber . . . . (in der Analyse ergänzt er nach einer Erinnerung an eine Pflegeperson: Steine klopfen). Hinter seinem Bett hängt eine Landkarte, deren unterer Rand durch eine Holzleiste gespannt erhalten wird. Er reißt diese Leiste herunter, indem er de an beiden Enden packt, wobei sie aber nicht quer bricht, sondern in zwei Längshlilften zersplittert. Damit hat er sich erleichtert und auch die Geburt befördert.

§ 9

Er deutet ohne Hilfe das Herunterreifien der Leiste als eine große „Leistung“, durch welche er sich aus seiner nnbehaglichen Situation (in der Kur) befreit, indem er sich aus seiner weiblichen Einstellung herausreillt. Gegen diese seine Deutung ist nichts einzuwenden; ich wurde sie aber darum nicht als eine „funktionale“ bezeichnen, weil sich seine Traumgedanken auf seinen Zustand in der Kur beziehen, Solche Gedanken sind „Material' für die Tranmbildung wie alles andere. Es ist nicht einzusehen, warum die Gadankentlitigkeit eine: Analysierten sich nicht mit seinem Kurverhalten lmscbäftigen sollte. Die Unterscheidung von „funktionalem“ und „materialem“ Phänomen nach Silberer hat nur dann einen Wert, wenn — wie in den bekannten Selbstheobachtnngen Silberers beim Einschlafen —— die Alternative rorl.iegt, ob sich die Aufmerksamkeit mit einem gegebenen Denkinhalt oder mit dem psychischen Zustand der Person beschäftigen soll, nicht wenn dieser Zustand selbst der Denlrinhalt ist.

§ 10

Die Deutung des Traumes ist indes nicht vollendet, das absurde Detail, dal} die Hulzleiste nicht nur bricht, sondern der Länge nach aplittflrt, fordert seine Erldarung, die nicht „funktional“ sein kann, auch nicht ohne

§ 11

§ 12

Erfahrungen und Beispiele aus der mulyfimhen Praxis. 11. 335

§ 13

Schwierigkeit gewonnen wird. Der Tränmer erinnert sich endlich daran, daß die Verdoppelung im Verein mit der Zerstörung eine Anspielung un die Kastrutiun enthält. Der Traum stellt sehr häufig die Kastration im trotzigen Wunschgegensalz durch das Vorhandensein von zwei Peuissymbolen dar. Die ,Leiste“ ist ja auch eine den Genißnlieu naheliegencle Körperregian. Er

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fügt dann die Deutung zusammen, er überwinde die Kaelrationsclrohuug, welche ihn in die weiblinhe Einstellung gebracht hat Freud.

§ 15

“um. L mu, m„ua.„l,„. u. 215

§ 16

§ 17

, 1TTERTATTTAEJZMTSGHT_TITT \ ÄRZTLICHE PSYCHOANALYSE

§ 18

OFF IZIELLES ORGAN

§ 19

DER INTERNATIONALEN PSYCHOANALYTISCLHEN VEREIN]GUNG HERADSGEGEBEN VON ’

§ 20

PROF . DR. SIGM. F REUD

§ 21

REDIGIEET VON DR. 3. FERENCZI DR. OTTO BANK

§ 22

BÜDAPEST WIEN PROF. DR, ERNEST JONES LONDON“ UNTER STÄNDIGER MITWIBKUNG \'0Nz DR. KARL AERAHAM, Bgm.». __ Da. LuDWID BINSWANGER, KRKUZLINGBN. _ Da. Fam. mamma, S‘mcxnomn — Du. A. A. ERILL. N£\v Yuan. — Dn.'rmumr

§ 23

Bumzow, Enrmlnnz,— Im. M. D. EDER, Lemon. — Du. ]. VAN EMDEM HAM}. — Da. M, EITXNGON,BERLIN. — Dn. PAUL F5m:kN,me.—A DR.ED\JARD HXTSCHMANN, Wyu. 7 Du. H. v HUG»HELLl\-IUTH, Wum. — DR. L. _[EKELS, Wim, —- Du, l-‘RIEDR. S.KRAUSS,WTgn.——DmALPHDNSZ MAEDER,ZÜNCN.— Da J.T,MAC cuxnv,Nm-Yonx. — UR. J. Mmcmowsxx. Summen. — Pnof. T.TonrcuAu-BEAUCHANT, Pormms. — Ua.c, R. Fun-z, \V,\nu,mä, N. Y. — Da, OSRAR Pnsrsx. Zßmcn.—PROF. JAMES ]. PUTNAM. Boston. — Da, THEDDOR REIR, Hamm, — Dn. R. REITLER. Wmv. -—

§ 24

DR. FRANZ RIKLIN. Zorm.u. — Da, HANNS sum—rs, WIEN. — Da. J. Susan. Wim, — Da. L. Slam, Mümcnzx. —— Du. A. STÄRCKE, DEN Down. — Du, M. 5TEGMANN, Dumm. _. Da. vxm‘oa TAUSK, an. — Du. M,Wuuxf,0nnum

§ 25

u. JAHRGANG, 1914 HEFT 4. JULI

§ 26

1914 HUGO HELLER & CIE. LEIPZIG UND WIEN, ]. BAUERNMARKT 3

§ 27

[ÄHRLICH 6 HEI‘TE BE! 40 BOOEN STARK M [().—= K21.60

§ 28