Tageszeiten im Trauminhalt (1900-001/1913.2)

Über das Werk

  • Herausgegeben von
  • Diercks, Christine
  • Rohrwasser, Michael
  • Konzept für die Edition und die Datenbank, Richtlinien, Quellenforschung, Signaturen, Referenzsystem
  • Diercks, Christine
  • Quellenforschung, Digitalisierung der Datenquellen, Bildbearbeitung, Faksimile-Ausgabe, Bibliografie
  • Blatow, Arkadi
  • Diplomatische Umschrift, Lektorat
  • Diercks, Christine
  • Huber, Christian
  • Kaufmann, Kira
  • Liepold, Sophie
  • Technische Umsetzung der Datenbank und der digitalen Instrumente
  • Roedelius, Julian
  • Datenexport aus Drupal und TEI Serialisierung
  • Andorfer, Peter
  • Stoxreiter, Daniel

Freud, Sigmund: Tageszeiten im Trauminhalt (1900-001/1913.2). In: Andorfer, Peter; Blatow, Arkadi; Diercks, Christine; Huber, Christian; Kaufmann, Kira; Liepold, Sophie; Roedelius, Julian; Rohrwasser, Michael; Stoxreiter, Daniel (2022): Sigmund Freud Edition: Digitale Historisch-Kritische Gesamtausgabe, Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage, Wien. [3.4.2023], file:/home/runner/work/frd-static/frd-static/data/editions/plain/sfe-1900-001__1913.2.xml
§ 1

H.

§ 2

Erfahrungen und Beispiele aus der analytischen Praxis. l.

§ 3

Die Sammlung kleiner Beiträge, von welcher wir hier ein erstes Stuck bringen, bedarf einiger einführender Worte: Die Krunkheitsfßlle, an denen der Psychoanalytiker seine Beobachtungen macht, sind für die Bereicherung seiner Kenntnis natürlich ungleichwertig. Es gibt solche. bei denen er alles in Verwendung bringen muß, was er weiß, und nichts Neues lernt; andere, welche ihm das bereits Bekannte in besonders deutlicher Ausprägung und schöner Isolierung zeigen, so daß er diesen Kranken nicht nur Bestätigungen sondern auch Erweiterungen seines Wissens verdankt. Man ist berechtigt zu vermuten, dell die psychischen Vorgänge, die man studieren will, bei den Fällen der ersteren Art keine anderen sind als bei denen der letzteren, aber mm wird sie am liebsten an solchen günstigen und durchsichtigen Fällen beschreiben. Die Entwicklungsgeschiehte nimmt in auch an, dub die Furchnng des tierischen Eis sich bei den piglnentstnrken und in: die Untersuchung uugünstigen Objekten nicht anders vollziehe als bei den durchsichtigen pigmentArmen, welche sie für ihre Untersuchungen suswählt.

§ 4

Die zahlreichen schönen Beispiele, welche dem Anulytiker in der täg— lichen Arbeit das ihm Bekennte bestätigen, gehen aber zumeist verloren, de deren Einreihnng in einen Zusammenhang oft lange Zeit eufgesebobeu werden muß. Es hat darum einen gewissen Wert, wenn man eine Form angibt, wie solche Erfahrungen und Beispiele veröfi'entlieht und der n.ilgelneinen Kenntnis zugeführt werden können, ohne eine Benbeitung von übergeordneten Gesicht? punkten her abzuwarten.

§ 5

Die hier eingeführte Rubrik will den Raum für eine Unterbringung dieses Materials zur Verfügung stellen. Äußerste Knuppheit der Darstellung erscheint geboten; die Aneinnnderreihung der Beispiele ist eine ganz zwenglose.

§ 6

Nr. 1. Traum ohne kenntlichen Anlaß.

§ 7

Ein guter Schlüter erweeht eines Morgens in einem Tiroler Sommernufent.helt mit: dem Wissen, er hehe getruumt: Der Papst sei gestorben. Er findet dsfiir keine Erkliimng. Am Vormittag desselben Tages fragt ihn seine Freu: Hast du heute früh des entsetzliehe Glenkengeliiute gehört? Er hatte es nicht gehört, aber oflenbar dariiber geträumt. Die Deutung, die sein Treum dem Glockenläuten gab. war seine Ruhe an den frommen Tirolern. Der Papst wer nach Zeitungsberichten um jene Zeit leicht erkrankt.

§ 8

(Freud)

§ 9

Nr. 2. Tageszeiten im Tranminhelt.

§ 10

Dieselben vertreten häufig Lebenszeiten der Kindheit. Um 1/‘6 " früh bedeutete in einem Traum das Alter von 5Jshren, 3 Monaten, den bedentungs

§ 11

§ 12

373 menmngen und Beispiele aus der analytischen Praxis.

§ 13

vollen Zeitpunkt der Geburt eines jüngeren Bruders. — Viele ähnliche Beispiele. (E re n d.)

§ 14

Nr. 3. Darstellung von Lebenszeiten im Trauma.

§ 15

Eine Frau geht mit zwei kleinen Madchen, die 11/, Jahre auseinander sind. — Sie findet keine Familie in ihrer Bekanntschaft, für welche dies zutrifl. Es fällt ihr ein, daß beide Kinder sie selbst darstellen, und daß der Traum sie mahnt, die beiden tranmatischen Ereignisse ihrer Kindheit seien um 1‘/, Jahre voneinander entfernt (31/3 und 43/4). (Freud)

§ 16

Nr. 4. Position beim Erwachen aus einem Traum.

§ 17

Sie träumt, daß sie auf dem Rücken liegt und die Sohlen gegen die einer Partnerin anstemmt. Die Analyse macht es wahrscheinlich, dal! ihr Rsnfszenen vorgeschwebt haben, durch welche sie sich die Erinnernnganeinen von ihr beobachteten Koitus ersetzte. Beim Erwachen bemerkte sie, daß sie vielmehr mit verschränkten Armen auf dem Bench gelegen war, also die Position des Mannes und seine Umarmung imitiert hatte. (Fre nd.)

§ 18

Nr, 5. Ein „passagéres Symptom“. Position wiihrend d a r K n r.

§ 19

In zwei Fallen verrieten mannlichel’atienten passive homosexuelle Phantasien dadurch, daß sie während der Analysenstnnde aus der Rücken- beziehungsweise Seitenlage sich auf einmal auf den Bauch legten. (F e re n c z i.)

§ 20

Nr. 6. Darstellung der Lage des Traumers im Traum.

§ 21

Von der Richtigkeit der Schernerschen Beobachtung, daß die Lage des Schlafenden im Traum dargestellt werden kann, zeugt das folgende Beispiel:

§ 22

E. träumt, im Bett seiner Mutter liege ein schönes nackte: Mädchen auf dem Bauch. Er külit sie auf den Rücken und das Gesaß und erwacht rnit einer Pollntion.

§ 23

Zu seinem Erstaunen findet er sich beim Erwachen selbst auf dem Bauch liegend.

§ 24

Es sei nur bemerkt, daß der Träumer sich als Weib fühlt und in der Gestalt des nackten Mädchens im Bett der Mutter liegt, sich also mit seiner Mutter identifiziert, Daher auch seine passive Homosexualität, die ihn zum Analytiker gebracht hat. Dr. Tausk.

§ 25

Nr. 7. Zwanghaftes Etymologiaieren erwies sich bei einem Patienten als Substitution der Frage: woher die Kinder kommen, durch die Frage nach der Herkunft der Worte. Diese Identifizierung wäre das pathologische Pendant zu Sperbere Theorie vom sexuellen Ursprung der Sprache („Imago“, I. Jahrg., 5. Heft). (Ferenczi.)

§ 26

Nr_ S. Symbolik der Bettwäsche.

§ 27

a) Ein junger Mann bekommt regelmäßig eine Pollution. wenn sein Bett frisch überzogen ist. Deutung: er will das Reine [Weib] beschmutzen; zugleich zwingt er (ubw.) die weiblichen Angehörigen des Hauses, die das Bett besorgen, sich mit seiner Potenz zu beschäftigen.

§ 28

I:) Ein Herr hat relative Impotenz: er kann nur kohahitieren, wenn er zuvor die Bettwüsnhe, die ganz glatt sein muß, eigenhändig zerknullt, oder wenn sich die Frau auf einen Bogen glatten Pspieres legt, das erunmittelhar vor dem Akt zerknittert. Das Symptom erweist sich als überdeterminiert, seine Elemente sind: 1.Verliebtsein in die (runzlige) Großmutter, 2. Sadis—

§ 29