Rezension von Baumgarten, Alfred ›Neurasthenie‹ (1904-004/1904)

Über das Werk

  • Herausgegeben von
  • Diercks, Christine
  • Rohrwasser, Michael
  • Konzept für die Edition und die Datenbank, Richtlinien, Quellenforschung, Signaturen, Referenzsystem
  • Diercks, Christine
  • Quellenforschung, Digitalisierung der Datenquellen, Bildbearbeitung, Faksimile-Ausgabe, Bibliografie
  • Blatow, Arkadi
  • Diplomatische Umschrift, Lektorat
  • Diercks, Christine
  • Huber, Christian
  • Kaufmann, Kira
  • Liepold, Sophie
  • Technische Umsetzung der Datenbank und der digitalen Instrumente
  • Roedelius, Julian
  • Datenexport aus Drupal und TEI Serialisierung
  • Andorfer, Peter
  • Stoxreiter, Daniel

Freud, Sigmund: Rezension von Baumgarten, Alfred ›Neurasthenie‹ (1904-004/1904). In: Andorfer, Peter; Blatow, Arkadi; Diercks, Christine; Huber, Christian; Kaufmann, Kira; Liepold, Sophie; Roedelius, Julian; Rohrwasser, Michael; Stoxreiter, Daniel (2022): Sigmund Freud Edition: Digitale Historisch-Kritische Gesamtausgabe, Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage, Wien. [3.4.2023], file:/home/runner/work/frd-static/frd-static/data/editions/plain/sfe-1904-004__1904.xml
§ 1

Wien, Donnerstag Neue Freie Presse. Februar Nr. 14168

§ 2

Miszellen.

§ 3

[„The mystery of sleep.“ Von John Bigelow. 1903] Das Geheimnis des Schlafes zu lösen, sollte wohl der Wissenschaft vorbehalten bleiben; der fromme Autor aber operiert mit Bibelargumenten und teleologischen Gründen, wie: es sei eine der göttlichen Vorsehung unwürdige Vorstellung, daß sie den Menschen ein volles Drittel seines Lebens in geistiger Untätigkeit verbringen lassen sollte. Der Schlaf sei vielmehr jener Zustand, in welchem der göttliche Einfluß am freiesten und wirksamsten in das menschliche Seelenleben gelange. Wir wollen nicht unterlassen, trotz aller Ablehnung der Gedankengänge des Autors, den Kern der Wahrheit in seiner Behauptung hervorzuheben. Auch wissenschaftliche Studien über den Zustand des Seelenlebens während des Schlafens nötigen uns, die bisherige Annahme, daß der Schlaf das Spiel der geistigen Tätigkeiten bis auf ein Minimum aufhebe, als unzutreffend aufzugeben. Die wichtigsten Vorgänge unbewußter Geistes- und selbst Denktätigkeit setzen sich, wie die Aufklärung der Träume beweist, die Referent gegeben hat, auch in dem tiefen Schlaf fort. Diese unbewußte Seelentätigkeit verdient es, „dämonisch“ genannt zu werden, aber kaum göttlich. Professor S. Fr.

§ 4

[„Neurasthenie, Wesen, Heilung, Vorbeugung.“ Von Dr. Alfred Baumgarten. Wörishofen, 1903.] Der Hinweis des Vorwortes auf sechzehnjährige ärztliche Erfahrung in dem Studium der Krankheit und die Ankündigung „rückhaltloser und rücksichtsloser Wahrheit“ sind geeignet, bei dem Leser Erwartungen anzuregen, die dann während der Lektüre des 338 Seiten starken Buches in volle Enttäuschung ausgehen. Weder in der Schilderung der Symptome noch in deren Aufklärung weiß uns der Autor etwas anderes zu sagen, als was allgemein bekannt ist. Und doch enthält die herrschende Lehre von der Kulturkrankheit, der Neurasthenie, übergenug Zweifelhaftes und Irrtümliches, woran ein selbständiger Beobachter und nach Wahrheit strebender Mensch hätte rühren müssen. Die Tendenz des Buches geht natürlich dahin, die Bedeutung der Kneipp-Kur für die Heilung der Neurasthenie ins rechte Licht zu rücken. Daß Wörishofen überhaupt für „rückhaltlose und rücksichtslose“ Verfolgung der Wahrheit der richtige Ort sei, wird einem starken Vorurteil bei dem verständnisvollen Leser begegnen. Professor S. Fr.