Professor S. Hammerschlag [Nachruf] (1904-005/1904)

Über das Werk

  • Herausgegeben von
  • Diercks, Christine
  • Rohrwasser, Michael
  • Konzept für die Edition und die Datenbank, Richtlinien, Quellenforschung, Signaturen, Referenzsystem
  • Diercks, Christine
  • Quellenforschung, Digitalisierung der Datenquellen, Bildbearbeitung, Faksimile-Ausgabe, Bibliografie
  • Blatow, Arkadi
  • Diplomatische Umschrift, Lektorat
  • Diercks, Christine
  • Huber, Christian
  • Kaufmann, Kira
  • Liepold, Sophie
  • Technische Umsetzung der Datenbank und der digitalen Instrumente
  • Roedelius, Julian
  • Datenexport aus Drupal und TEI Serialisierung
  • Andorfer, Peter
  • Stoxreiter, Daniel

Freud, Sigmund: Professor S. Hammerschlag [Nachruf] (1904-005/1904). In: Andorfer, Peter; Blatow, Arkadi; Diercks, Christine; Huber, Christian; Kaufmann, Kira; Liepold, Sophie; Roedelius, Julian; Rohrwasser, Michael; Stoxreiter, Daniel (2022): Sigmund Freud Edition: Digitale Historisch-Kritische Gesamtausgabe, Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage, Wien. [3.4.2023], file:/home/runner/work/frd-static/frd-static/data/editions/plain/sfe-1904-005__1904.xml
§ 1

Seite 8

§ 2

Wien, Freitag Neue Freie Presse. 11. November 1904 Nr. 14446

§ 3

[Professor S. Hammerschlag.] Ueber den heute unter großer Teilnahme beerdigten emeritierten Religionslehrer der Wiener israelitischen Gymnasialjugend, Professor S. Hammerschlag, schreibt uns ein ehemaliger Schüler, Professor Siegmund Freud: „S. Hammerschlag, der vor etwa 30 Jahren seine Tätigkeit als israelitischer Religionslehrer eingestellt hatte, gehörte zu den Persönlichkeiten, denen es möglich war, unverwischbare Eindrücke in der Entwicklung seiner Schüler zu hinterlassen. In seiner Seele glühte ein starker Funken von dem Geiste der großen jüdischen Wahrheitsbekenner und Propheten, der nicht eher erlosch, als bis hohes Alter seine Kräfte schwächte. Aber die Leidenschaftlichkeit seines Wesens war glücklich gemildert durch das ihn beherrschende Humanitätsideal unserer deutschen klassischen Periode, und seine Bildung ruhte auf dem Grunde philologischer und altklassischer Studien, denen er seine eigene Jugend gewidmet hatte. Der Religionsunterricht diente ihm als ein Weg der Erziehung zur Humanität, und aus dem Material der jüdischen Geschichte wußte er die Mittel zu finden, um die im Herzen der Jugend sich bergenden Quellen der Begeisterung anzuschlagen und sie weit hinaus über nationale oder dogmatische Beschränktheit sprudeln zu lassen. Wer von seinen Schülern ihn dann in seiner Häuslichkeit aufsuchen durfte, der erwarb einen väterlich fürsorglichen Freund an ihm und konnte inne werden, daß eine verständige Zärtlichkeit der Grundzug seines Wesens war. Den Empfindungen einer durch Jahrzehnte ungeschwächten Dankbarkeit gegen den verehrten Lehrer hat an seiner Bahre der Historiker Dr. Friedjung würdigsten Ausdruck gegeben.“