Mein Freund Max Eitingon, der die Berliner Psycho geschaffen und bisher aus eigenen analytische Poliklinik Mitteln erhalten hat, berichtet auf den nachstehenden Blättern der Öffentlichkeit über die Motive seiner Gründung, wie über Ein richtung und Leistung des Instituts. Ich kann zu dieser Schrift nur den Wunsch beitragen, daß sich bald auch an anderen Orten Männer oder Vereinigungen finden mögen, welche, dem Beispiele Eitingons folgend, ähnliche Anstalten ins Leben rufen. Wenn die Psychoanalyse neben ihrer wissenschaftlichen Bedeutung einen Wert als therapeutische Methode besitzt, wenn sie imstande ist, leidenden Menschen im Kampf um die Erfüllung der kulturellen Forderungen beizustehen, so soll diese Hilfeleistung auch der großen Menge jener zuteil werden, die zu arm sind, um den Analytiker für seine mühevolle Arbeit selbst zu entlohnen. Zumal in unseren Zeiten erscheint dies als soziale Notwendigkeit, da die der Neurose besonders ausgesetzten intellektuellen Volksschichten unaufhaltsam in die Verarmung herabsinken. Solche Institute wie die Berliner Poliklinik sind auch allein imstande, die Schwierigkeiten zu über winden, welche sich sonst einem gründlichen Unterricht in der Psychoanalyse entgegenstellen. Sie machen die Ausbildung einer größeren Anzahl von geschulten Analytikern möglich, in deren Wirksamkeit man den einzig möglichen Schutz gegen die Schä digung der Kranken durch Unkundige und Unberufene, seien es nun Laien oder Ärzte, erblicken muß.
§ 2Wien, März 1923
§ 3Freud.
§ 4BLANK